Freie Presse: Hauptstraße wird zumindest teilweise besser
VON KATRIN STENEBERG Freie Presse vom 19.10.2010
Niederfrohna. Die Nachricht aus dem Landkreis Zwickau dürfte viele Niederfrohnaer glücklich stimmen: Die Hauptverkehrsader des Dorfes und der Zubringer zur A 72, die Obere und Untere Hauptstraße, soll 2011 ausgebaut werden. Allerdings hält sich die Freude bei der Bürgerinitiative, die seit langem einen Ausbau der Kreisstraße fordert, in Grenzen: Denn das schlimmste Stück der Kreisstraße mit der Nummer 7311 werde nicht saniert, so der Vorwurf. Daher bleibe ein mehr als 2,4 Kilometer langer Abschnitt das betrifft die Untere Hauptstraße in einem schlechten Zustand.
FOTO ANDREAS SEIDEL
Die untere Hauptstraße an der auch die Wetzelmühle liegt, ist in einem besonders schlechten Zustand. Dieser Abschnitt wird nach den Plänen des Landkreises 2011 allerdings nicht saniert.
Die Hauptstraße in Niederfrohna wird nur zum Teil saniert. Nach Angaben des Landratsamts Zwickau gehört der Ausbau der Hauptstraße in Niederfrohna zu den fünf Projekten, die in den Jahren 2011 und 2012 realisiert werden sollen. Insgesamt 2,1 Millionen Euro seien im Entwurf für den Haushalt des kommenden Jahres für den Bau von Kreisstraßen geplant, sagte Landkreis-Sprecherin Ilona Schilk. Allerdings werde das Geld nur investiert, wenn Fördermittel bereitgestellt werden.
Nach Aussage von Landrat Christoph Scheurer (CDU) plant der Kreis in Niederfrohna den Ausbau eines rund 550 Meter langen Abschnitts der Oberen Hauptstraße zwischen dem Mühlgrabenweg und der Siedlung am Viehweg. Der Investitionsbedarf liege bei annähernd 1,5 Millionen Euro. Ein etwa 2,8 Kilometer langer Abschnitt der Kreisstraße – vor allem entlang der Oberen Hauptstraße – sei in Niederfrohna bereits ausgebaut worden. Die Baumaßnahmen für den nächsten Abschnitt könnten jedoch nicht vor dem Heimatfest im Juni 2011 begonnen werden, schrieb Scheurer in einem Brief an die Bürgerinitiative „Kreisstraße 7311 – Ausbau jetzt!„. Bei Uwe Wilske (Freie Wäh1er), Gemeinderat und Gründer der Initiative, ist die Freude über die Sanierung getrübt. „Ich bin froh, dass es vorwärtsgeht, das ist ein wichtiges Teilstück“, sagte Wilske. Dennoch mache der Ausbau nur ein Fünftel der Straße besser. Denn laut Vermessungen der Bürgerinitiative müssen insgesamt rund drei Kilometer der Hauptverkehrsader ausgebaut werden – praktisch die gesamte Untere Dorfstraße in Richtung Ortsausgang. „Für diesen Abschnitt haben im Landkreis noch nicht einmal die Planungen begonnen", so Wilske. Daher will sich die Bürgerinitiative dafür einsetzen, dass weiter an der Sanierung gearbeitet wird. „Das Ziel muss sein, die gesamte Straße zu erneuern", sagte Wilske. In seinem Brief an die Bürgerinitiative erklärte der Landrat hingegen, dass der Landkreis den weiteren Ausbau vorbereite, sobald die Sanierung des derzeit geplanten Abschnittes umgesetzt werde. Die Ortsdurchfahrt soll schrittweise ausgebaut werden, so Scheurer.
Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte die Bürgerinitiative rund 100 Postkarten an den Landrat geschickt und den Ausbau der Kreisstraße gefordert. Die Karte zeigte die Huckelpiste – mit Schlaglöchern und Rissen. Der Zustand der Straße sei peinlich, so Wilske. „Wir haben zwar eine schöne Autobahnabfahrt. Aber wenn man ins Dorf will, sollte man die nicht nehmen", sagte der Gemeinderat.
Mit dem schlechten Zustand der Fahrbahn kämpft auch die Wetzelmühle an der Unteren Hauptstraße. „Die Straße ist miserabel", sagte Gerd-Reiner Münch, Vorstandsvorsitzender des Chemnitzer Vereins Selbsthilfe 91, der die Wetzelmühle seit 1994 betreibt. Neben Mühlengebäude, traditioneller Bäckerei und Gaststätte ist das technische Denkmal auch eine Herberge. „Zu uns kommen viele Reiseunternehmen und Individualtouristen. Sehr viele beschweren sich über den katastrophalen Zustand der Straße", so Münch. Er könne nicht begreifen, dass die gesamte Strecke noch nicht ausgebaut worden sei. „Das ist unserem Geschäft nicht dienlich."
Dass sich der Ausbau hinzieht, bereitet vor allem der Gemeindeverwaltung Niederfrohna Sorgen: Denn mit dem Bau der Ortsumgehung zur Autobahn – die Arbeiten sollen 2012 beginnen – soll die Kreisstraße zur Gemeindestraße abgestuft werden. „Unsere Gemeinde kann aber nur eine intakte und keine heruntergewirtschaftete Straße übernehmen", erklärte Bürgermeister Klaus Kertzscher (Freie Wähler) in einer früheren Stellungnahme.